Ein Périgord-Krimi 03 - Lorbeerglanz by Julie Dubois

Ein Périgord-Krimi 03 - Lorbeerglanz by Julie Dubois

Autor:Julie Dubois [Dubois, Julie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2023-04-28T03:00:00+00:00


Kapitel 13

Saint-André-du-Périgord, Sonntag, 11. Juli

Richard musste lange anstehen für sein Frühstück. Ein ums andere Mal lugte er besorgt auf die appetitliche Auslage. Da waren nur noch zwei Pains au Raisin, und er fürchtete, dass die Rosinenschnecken ausverkauft waren, bevor er an die Reihe kam. Zugleich waren seine Ohren gespitzt. Anscheinend hatte hier noch niemand mitbekommen, dass er ein Kriminalbeamter war, und alle plauderten ungezwungen miteinander. Gut so.

Hinter ihm standen zwei Männer im Rentenalter. Der eine hatte einen stattlichen Hufeisenbart, der andere eine perfekte Glatze, die im Licht wie eine polierte Billardkugel glänzte.

»Hast du gestern die Rede von de Fallière gehört?«, fragte der Kahlköpfige.

»Nee, der grüßt mich nie, warum sollte ich dem zuhören?«, erwiderte der Alte mit dem Schnäuzer. »Ich hab aber mitbekommen, wie er sich nachher mit dem Bürgermeister in die Wolle gekriegt hat.«

»Ach ja, und worüber?«

»Ging irgendwie um das Schloss. Der Valette wollte doch immer, dass es für Besichtigungen freigegeben wird.«

Richard hätte gern seinen Notizblock zur Hand genommen, aber das wäre zu auffällig gewesen. Warum hatte der Bürgermeister den Streit nicht erwähnt? Richard hatte ihn doch in der Früh konkret gefragt, ob am Vorabend etwas Besonderes vorgefallen war. Komisch. Hatte er etwas zu verbergen?

»Was wird denn jetzt eigentlich aus dem Schloss? Die feine Dame wird da wohl kaum allein wohnen bleiben«, mutmaßte der Schnurrbärtige.

»Ja, wenn Pierre noch leben würde, hätte der sich bestimmt dafür interessiert. Der hat ja schon lange hier in der Nähe nach einer edlen Immobilie für sein geplantes Luxusgästehaus gesucht. Aber wer weiß, vielleicht kauft Edith ihr das Schloss ab. Ich habe gehört, dass sie das Aux Bons Amis weiterführen will. Ehrgeizig war sie ja schon immer.«

»Dann haben wir hier bald nur noch Hautevolee. Die Boisset-Frauen stopfen sich die Taschen immer weiter mit Geld voll, und wir werden uns irgendwann in unserem eigenen Dorf nur noch wie Fremde vorkommen«, klagte der Mann mit der Glatze.

Auch interessant, dachte Richard. Die Boissets wollten expandieren? Könnte das zu Unstimmigkeiten geführt haben? Diese beiden Herren schienen auf jeden Fall nicht begeistert zu sein.

»Na ja, gerade mache ich mir mehr Sorgen darüber, wer der Mörder ist und wen er als Nächsten niedermetzelt. Und die Polizei kriegt wieder mal nichts auf die Reihe. Hauptsache, die bekommen ihre Kohle und haben eine sichere Rente!«

Wieder die alte Leier …

»Monsieur, was darf es sein?« Endlich wandte die Bäckerin sich Richard zu.

Als sie ihm das braune Papiertütchen mit der gewünschten Backware überreichte, fragte sie: »Sie sind Polizist, oder? Haben Sie mich nicht neulich zu dem armen Monsieur Boisset befragt?«

Als die zwei älteren Männer hinter ihm das hörten, verließen sie beinahe fluchtartig die Bäckerei.

»Ja, das bin ich. Wie ich höre, sind nicht alle Dorfbewohner mit den Vorhaben der Boissets einverstanden«, antwortete Richard, während er den beiden Nörglern auf der Straße hinterherschaute.

»Ach, Neidhammel und Zukurzgekommene gibt es überall«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Was glauben Sie, was ich jeden Tag zu hören bekomme.«

»Monsieur de Fallière kam täglich zu Ihnen, richtig?«

»Ja, genau.«

»Was können Sie mir zu ihm sagen?«

»Er war ein Gewohnheitstier. Hat immer zur selben Zeit das Gleiche gekauft.



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